Dienstag, 19. Juni 2007
Aus dem Leben eines amazon-Rezensenten
Sehr geehrter interessierter Leser,

hiermit bekenne ich mich zu einer meiner größten Macken. Ich bin amazon-Rezensent.

Das äußert sich in (zurzeit) über 430 zum Teil doch sehr unqualifizierten Wortmeldungen, die man bei amazon.de unter "Schreiben Sie eine Rezension", einsenden darf. - Veröffentlicht wird beinahe alles; wennauch es manchmal den Anschein hat, dass da ein großer Zufallszahlengenerator dazwischengeschaltet ist.

Rezensionen schreiben darf jeder. Dazu braucht's keine Ausbildung und wie man sieht, ist in vielen Fällen nicht einmal genaue Kenntnis des Produktes, noch der (deutschen) Sprache notwendig.
Manchmal ist das schade, manchmal überwiegt der Entertainment-Faktor.

Was mir im Lauf meiner Rezensenten-Karriere jedenfalls auffiel ist: Die Sache kann Spaß machen! So manchen Film und so manches Buch sieht man dadurch, dass man sich hinsetzt und sich seine Gedanken dazu macht (und in die gewaltige amazon'sche Rezensionsdatenbank eintippselt) völlig anders. Im Lauf der Zeit findet man sogar Gefallen daran sich mit seiner eigenen Sprache und dem Gebrauch selbiger etwas eingehender zu beschäftigen. So erging es mir - und ständig wächst die beklemmende Erkenntis, wie wenig man eigentlich weiß.
Darum mache ich noch immer weiter. Das Schreiben von sogenannten Rezensionen ist für mich eine Art andauerndes "learning by doing"-Hobby.

Mittlerweile sehe ich die Sache freilich kritischer. Man erlebt ja so einiges und schließlich fing es damit an, dass bei einigen Büchern oder Filmen noch keiner was dazu gesagt hat und so nutzt man als selbst-auch-Kunde die Möglichkeit das "Erfahrene" widerzugeben. Um damit vielleicht anderen die Entscheidung zu erleichtern. - Ach, an Gründen mangelt es nicht!

Irgenwann trudelten - damit hab ich damals wirklich nicht gerechnet - die ersten Mails, die ersten Reaktionen auf diese oder jene Rezension ein - wie z.B.:
Danke für die treffende Ressension von father and son. ich habe es auch in meiner Sturm und Drang Zeit gehört. Es steckt viel Wahrheit darin
herzliche grüsse


Boar, da war die Freude groß! Und es entstand ein kleiner Dialog zweier Unbekannter, die die an ein bestimmtes Lied sehr viele Erinnerungen knüpfen.

Ein Autor eines Hörspiels schrieb:
Ich wollte mich nur für die lieben Worte in der Rezension von 50 Jahre der Ewigkeit bedanken.
Es freut mich sehr, das meine Geschichte Ihnen Freude gemacht hat. Das war's auch schon

Alles Gute und viel Glück,
xxxx


Gar nicht so erfreulich war die Reaktion auf eine DVD-Rezension, wo mir zum ersten Mal ("spoiler" war damals für mich noch ein Fremdwort) ein Mißgeschick passiert war. Ich hab etwas voreilig daherfabuliert, dass der Protagonist am Ende der Staffel den Löffel abgibt ...

das ist sehr nett das du mir und vielen anderen durch deinen scheiß bericht über das ende der 4. staffel das ende vermasselt! du bimbo! vielleicht denkst mal das man da keine spoiler reinschreiben sollte...
wie wärs wenn i dir ausführlich erzähle wie die 5. auffhört?


Das war dann schon ein Schock, so eine unnette Nachricht vorzufinden. Aber schließlich hatte der Mensch ja im Kern seiner Aussage recht. An der Wortwahl hätte man vielleicht noch etwas arbeiten können ... ;-)


However. Apicula blieb beim Rezensieren und die Mühe wurde ~wie auch immer Sie das deuten möchten~ belohnt. Die Augen wurden groß, als es eines Tages eine Top50-Rezensent- Plakette gab. Und seither geht's noch immer bergauf.


Oh-Gott-Oh-Gott! Das wird alls zu lange für EINEN Blog-Eintrag. Darum ...

... wird das bei Gelegenheit fortgesetzt!

Für alle die zu faul sind zum Suchen - obwohl ich noch nicht weiß, wie man links hier optimal einbindet - mein Rezensenten-Profil:
http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/A49P2WJF75SZP/

... comment