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Donnerstag, 21. Oktober 2010
Harry Rowohlt las … am 19. Oktober 2010 … in der KUFA (Kulturfabrik) Koblenz.
apicula, 00:13h
Mein (lieber!) Mann hat mich darauf aufmerksam gemacht. Harry Rowohlt liest. Am 19. Oktober 2010 in Koblenz in der Kulturfabrik. Karten gab es (Buchhandlung Reuffel) zum Glück noch – und gestern war es dann soweit.
Für alle, denen der Name nichts sagt:
Harry Rowohlt ist zum einen "Starübersetzer":
"Winnie the Pooh" von A.A. Milne wurde von ihm übersetzt - und das Hörbuch/ die Hörbücher hat er dann auch noch eingelesen. "Die Asche meiner Mutter" von Frank McCourt wurde von ihm übersetzt. Er hat Flann O'Brien im Repertoire, und auf Bücher wie "Auf Schwimmen Zwei Vögel" oder "Der Dritte Polizist" wäre ich nie gekommen, wäre nicht Harry Rowohlt der Übersetzer dieser genial-schrägen irischen Dramen. Mit Ralf Sotschek hat er das Buch "In Schlucken Zwei Spechte" geschrieben. Jim Dodges "FU"P wurde von ihm übersetzt. Das gibt's - so wie fast alle anderen genannten Bücher - auch als Hörbuch (von Kein&Aber Verlag) das sicher SCHÖNSTE HÖRBUCH auf dem Markt. Harry Rowohlt hat "Tristram Shandy" komplett eingelesen. Auch so ein Hörbuch-Leckerbissen.
Für die Übersetzung von Philip Ardaghs "Schlimmes Ende" (Das ist der 1. Teil, der 6-teiligen "Eddie Dickens Trilogie!) erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis. Nicht, dass ich alle Bücher gelesen hätte, doch ich arbeite hart daran ALLE von Harry Rowohlt gelesenen Hörbücher durch zu schmökern.
Harry Rowohlt, der "Kolumnist": Für die ZEIT schreibt er Kolumnen die unter der Rubrik "Pooh's Corner - Meinungen eines Bären von geringem Verstand" erscheinen. (Erschienen in mittlerweile zwei Buch-Ausgaben.)
Harry Rowohlt, der Schauspieler: Seit Jahren spielt er "den Penner" in der LINDENSTRASSE. Aber auch in andere Filme, meist unbekannte, hat's ihn verschlagen. (Vielleicht nicht sein Lieblingsgenre, da er lange Zeit auch Filmkritiker war... )
Harry Rowohlt wurde 1945 in Hamburg geboren. Und wer noch mehr über diesen von mir hochgeschätzten Künstler erfahren will, liest HIER (link zu WIKIPEDIA Artikel über HARRY ROWOHLT) weiter.
Damit das alles hier nicht so langweilig aussieht, ziehe ich ein Foto vor, das in der Pause entstand. Ich habe mir Pooh's Corner 1997 - 2009: Meinungen eines Bären von geringem Verstand (Verlag: Kein & Aber) gekauft ...
... und signieren lassen....
Harry Rowohlt legte in der KUFA etwas verspätet los - mit einer geschickten, vermutlich bewährten Finte: „Ich lasse die Anschleimphase heute wech.“
Gut, also – geht looohooos!
Seine Präventivantworten - kurz und präzise – gehören wohl mit zum Repertoire:"Nein, ich habe nichts mit dem Rowohlt-Verlag zu tun."
„Damit is gleich für jeden was dabei!“, erklärt er seine Taktik.
Dann eine unveröffentlichten Kolumne aus der ZEIT, besser für die ZEIT: Über die Buchmesse in Frankfurt. Der Vollbrumm-Entertainer und erobert das Publikum mit seinem legendären Abschweifungstalent. In seinen Text eingeschoben erfährt man, dass er von Hirschhausen wirklich nett findet – und sicher noch fünf eingeschobene Anekdoten mehr, die ich mir allesamt nicht merke.
Die vermutlich längsten Einschubsätze der Welt versetzten den gebannten Zuhörer in Erstaunen. Das ist Abschweifungskunst in reinster Perfektion. Nicht umsonst gibt es von einer solchen Lese-Tingel-Tour ein Album, vulgo Hörbuch: „Harry Rowohlt, „Der Paganini der Abschweifung" live“ (2 Audio-CDs, Verlag Bittermann)
Der Perfektionsabschweifer findet immer den Bogen zurück zum Vorgelesenen und kaum wieder zurück im Thema, - der nächste Anlass für einen Ausflug nach Abschweifhausen.
Nicht nur seine Technik, diese Abschweifungen einzuflicken ohne dass es wie Flickwerk aussieht, die Flicken selbst sind ja allererste Sahne.
Der Witz mit dem Papst – halt! – mit den Päpsten!! Au hauer-ha! Die Winnetou-, bzw. Pirere Price-Imitation: köstlich!
Und er hat einfach recht: Wenn man nicht wechkommt vom Fernseh, dann passiert so was. Und PÄNG! Merkt man sich so’nn Schei** sein ganzes Leben lang.
Harry Rowohlt wäre ja doof, würde er nicht mit einigen Lese-Auszügen Werbung für seine Übersetzungen machen. Für mich völlig neu: Er übersetzt eine Kinderbuchserie des englischen Kinderbuchautors Andy Stanton. Zwei Bände davon sind (erst) erschienen, weil – wie HR durchaus süffisant anmerkt – der Verlag „erst sehen“ will. Die sollen froh sein, dass sie einen Harry Rowohlt im Programm haben.
Neben der Lesung aus besagtem Buch mit dem Titel Buch „Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!“, erfahren wir auch, warum man den Mister im deutschen Titel behalten hat. Korrekt hätte es ja heißen sollen: „Sie sind ein schlechter Mensch, Herr Gum!“, doch – so erklärt Herr Rowohlt: „Das sieht nich‘ aus“! - Warum? Das hat mit Synchronisations-Mimik bei der Aussprache zu tun. Und „Mister Gum’s Abenteuer“ werden wohl verfilmt. (Wenn ich das jetzt erklären würde, würde das todlangweilig klingen. Das muss man einfach gesehen haben. ;-)
Tja, was hab‘ ich mir nochbehalten? Ah… ein ungewöhnlich lebenslustiger Nachruf auf seinen Freund, den Autor Fran (Francis!) McCourt…, Empfang bei Bundespräsidentens…
Oh, und dann noch eine kürzlich erschienene Gedicht-Übersetzung des amerikanischen Autors Shel Silverstein. Glücklicherweise AUCH (!) im Original vorgetragen – obwohl die Übersetzung nicht schlecht ist, nein, nein, nein – doch Rowohlts Amerikanisches Englisch brummt und dröhnt und ist einfach ein köstlicher Singsang.
Soweit ich mich entsinne aus Reportagen, Berichte und Interviews entnommen zu haben gehören auch die drei Hymen, die Rowohlt SINGT zu seinem Lese-Tingeltour-Repertoire! – Zum Kreischen komisch. Die Amerikanische B-Hymne („America The Beautiful“), die Hamburger A und B-Hymne. Inklusive zwei Anekdoten zu einem von ihm NICHT weggesprengten Hans Albers-Denkmal und wie er zur goldenen Ehrennadel von St.Pauli kam. (HSV!? Haa eSS Va-hauu!? – Das iss doch der Tennisverein mit Fussball-Abteilung! )
Zwei Dinge habe ich gestern Abend beschlossen:
1) Ich werde jetzt - entgegen allen meinen bisherigen Vorsätzen jemals Fan eines Bundesliga-Vereins zu werden – St. Pauli - Fan. Auch wenn ich da nie einen Ehrenplatz auf der Kuchentribüne bekomme...
2) Und ich werde wieder einmal einen Leseabend mit Harry Rowohlt besuchen!
Für alle, denen der Name nichts sagt:
Harry Rowohlt ist zum einen "Starübersetzer":
"Winnie the Pooh" von A.A. Milne wurde von ihm übersetzt - und das Hörbuch/ die Hörbücher hat er dann auch noch eingelesen. "Die Asche meiner Mutter" von Frank McCourt wurde von ihm übersetzt. Er hat Flann O'Brien im Repertoire, und auf Bücher wie "Auf Schwimmen Zwei Vögel" oder "Der Dritte Polizist" wäre ich nie gekommen, wäre nicht Harry Rowohlt der Übersetzer dieser genial-schrägen irischen Dramen. Mit Ralf Sotschek hat er das Buch "In Schlucken Zwei Spechte" geschrieben. Jim Dodges "FU"P wurde von ihm übersetzt. Das gibt's - so wie fast alle anderen genannten Bücher - auch als Hörbuch (von Kein&Aber Verlag) das sicher SCHÖNSTE HÖRBUCH auf dem Markt. Harry Rowohlt hat "Tristram Shandy" komplett eingelesen. Auch so ein Hörbuch-Leckerbissen.
Für die Übersetzung von Philip Ardaghs "Schlimmes Ende" (Das ist der 1. Teil, der 6-teiligen "Eddie Dickens Trilogie!) erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis. Nicht, dass ich alle Bücher gelesen hätte, doch ich arbeite hart daran ALLE von Harry Rowohlt gelesenen Hörbücher durch zu schmökern.
Harry Rowohlt, der "Kolumnist": Für die ZEIT schreibt er Kolumnen die unter der Rubrik "Pooh's Corner - Meinungen eines Bären von geringem Verstand" erscheinen. (Erschienen in mittlerweile zwei Buch-Ausgaben.)
Harry Rowohlt, der Schauspieler: Seit Jahren spielt er "den Penner" in der LINDENSTRASSE. Aber auch in andere Filme, meist unbekannte, hat's ihn verschlagen. (Vielleicht nicht sein Lieblingsgenre, da er lange Zeit auch Filmkritiker war... )
Harry Rowohlt wurde 1945 in Hamburg geboren. Und wer noch mehr über diesen von mir hochgeschätzten Künstler erfahren will, liest HIER (link zu WIKIPEDIA Artikel über HARRY ROWOHLT) weiter.
Damit das alles hier nicht so langweilig aussieht, ziehe ich ein Foto vor, das in der Pause entstand. Ich habe mir Pooh's Corner 1997 - 2009: Meinungen eines Bären von geringem Verstand (Verlag: Kein & Aber) gekauft ...
... und signieren lassen....
Soviel also vorne weg. (Noch jemand wach?)
Harry Rowohlt legte in der KUFA etwas verspätet los - mit einer geschickten, vermutlich bewährten Finte: „Ich lasse die Anschleimphase heute wech.“
Gut, also – geht looohooos!
Seine Präventivantworten - kurz und präzise – gehören wohl mit zum Repertoire:
"Nein, ich habe nichts mit dem Rowohlt-Verlag zu tun."
"Nein, ich habe nicht abgenommen."
"Ja, ich spiele in der Lindenstraße mit."
„Damit is gleich für jeden was dabei!“, erklärt er seine Taktik.
Dann eine unveröffentlichten Kolumne aus der ZEIT, besser für die ZEIT: Über die Buchmesse in Frankfurt. Der Vollbrumm-Entertainer und erobert das Publikum mit seinem legendären Abschweifungstalent. In seinen Text eingeschoben erfährt man, dass er von Hirschhausen wirklich nett findet – und sicher noch fünf eingeschobene Anekdoten mehr, die ich mir allesamt nicht merke.
Die vermutlich längsten Einschubsätze der Welt versetzten den gebannten Zuhörer in Erstaunen. Das ist Abschweifungskunst in reinster Perfektion. Nicht umsonst gibt es von einer solchen Lese-Tingel-Tour ein Album, vulgo Hörbuch: „Harry Rowohlt, „Der Paganini der Abschweifung" live“ (2 Audio-CDs, Verlag Bittermann)
Der Perfektionsabschweifer findet immer den Bogen zurück zum Vorgelesenen und kaum wieder zurück im Thema, - der nächste Anlass für einen Ausflug nach Abschweifhausen.
Nicht nur seine Technik, diese Abschweifungen einzuflicken ohne dass es wie Flickwerk aussieht, die Flicken selbst sind ja allererste Sahne.
Der Witz mit dem Papst – halt! – mit den Päpsten!! Au hauer-ha! Die Winnetou-, bzw. Pirere Price-Imitation: köstlich!
Und er hat einfach recht: Wenn man nicht wechkommt vom Fernseh, dann passiert so was. Und PÄNG! Merkt man sich so’nn Schei** sein ganzes Leben lang.
Harry Rowohlt wäre ja doof, würde er nicht mit einigen Lese-Auszügen Werbung für seine Übersetzungen machen. Für mich völlig neu: Er übersetzt eine Kinderbuchserie des englischen Kinderbuchautors Andy Stanton. Zwei Bände davon sind (erst) erschienen, weil – wie HR durchaus süffisant anmerkt – der Verlag „erst sehen“ will. Die sollen froh sein, dass sie einen Harry Rowohlt im Programm haben.
Neben der Lesung aus besagtem Buch mit dem Titel Buch „Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!“, erfahren wir auch, warum man den Mister im deutschen Titel behalten hat. Korrekt hätte es ja heißen sollen: „Sie sind ein schlechter Mensch, Herr Gum!“, doch – so erklärt Herr Rowohlt: „Das sieht nich‘ aus“! - Warum? Das hat mit Synchronisations-Mimik bei der Aussprache zu tun. Und „Mister Gum’s Abenteuer“ werden wohl verfilmt. (Wenn ich das jetzt erklären würde, würde das todlangweilig klingen. Das muss man einfach gesehen haben. ;-)
Tja, was hab‘ ich mir nochbehalten? Ah… ein ungewöhnlich lebenslustiger Nachruf auf seinen Freund, den Autor Fran (Francis!) McCourt…, Empfang bei Bundespräsidentens…
Oh, und dann noch eine kürzlich erschienene Gedicht-Übersetzung des amerikanischen Autors Shel Silverstein. Glücklicherweise AUCH (!) im Original vorgetragen – obwohl die Übersetzung nicht schlecht ist, nein, nein, nein – doch Rowohlts Amerikanisches Englisch brummt und dröhnt und ist einfach ein köstlicher Singsang.
Soweit ich mich entsinne aus Reportagen, Berichte und Interviews entnommen zu haben gehören auch die drei Hymen, die Rowohlt SINGT zu seinem Lese-Tingeltour-Repertoire! – Zum Kreischen komisch. Die Amerikanische B-Hymne („America The Beautiful“), die Hamburger A und B-Hymne. Inklusive zwei Anekdoten zu einem von ihm NICHT weggesprengten Hans Albers-Denkmal und wie er zur goldenen Ehrennadel von St.Pauli kam. (HSV!? Haa eSS Va-hauu!? – Das iss doch der Tennisverein mit Fussball-Abteilung! )
Zwei Dinge habe ich gestern Abend beschlossen:
1) Ich werde jetzt - entgegen allen meinen bisherigen Vorsätzen jemals Fan eines Bundesliga-Vereins zu werden – St. Pauli - Fan. Auch wenn ich da nie einen Ehrenplatz auf der Kuchentribüne bekomme...
2) Und ich werde wieder einmal einen Leseabend mit Harry Rowohlt besuchen!
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