Montag, 21. November 2011
Tatort (# 817) aus Frankfurt – „Der Tote im Nachtzug“ Fall #2 für Steier / Mey.

Zweiter Tatort aus Frankfurt. Schon wieder kein richtiger Mord! Dafür Gesetztesvergehen seitens der Ermittler am laufenden Band.

Entschuldigen Sie bitte, falls Sie diesen Tatort nicht gesehen haben, die Überschrift ist ein fieser Spoiler, ich weiß… Sie dürfen mich gerne beschimpfen.

Worum geht’s!?
Ein Mann wird im Nachtzug aus Warschau tot aufgefunden. Erschossen. Ermordet? Davon gehen die Ermittler zumindest aus. Ein Mann flüchtet nämlich aus dem Zug…


Diesmal spezialisiere ich mich auf etwas Korinthenkackerei, was den Bezug zur Realität so eines Tatort-Falles betrifft.

Fehler #1. Klassisches Zuständigkeits-Problem.

Der Zug hält in Frankfurt, also wird die dortige Kripo den Fall bearbeiten. So denkt sich Lieschen Müller das mit Sicherheit auch. Die Kripo, das ist Landespolizei. Alles was mit oder in der Bahn (also in einem Zug) geschieht ist jedoch strikte Zuständigkeit der Bundespolizei. Genannte Behörde würde den Fall mit Sicherheit an die Lapo abgeben, doch zunächst würde es auf den Gleisen und im Zug anders zugehen, als in diesem Tatort gesehen.

Auch wenn im Verlauf der Handlung Steier und Mey - ohne Warnweste und einfach so! – auf den Gleisen herumlaufen um die Tatwaffe zu suchen, muss man mit dem Kopf schütteln. Man, man, man … schon mal etwas von Vorbildfunktion gehört?

(Der Plot wäre auch nicht aufgegangen, wenn man hier die wirklcih zuständigen Beamten die Waffe hätte suchen und finden lassen. Soweit auch klar…)

Fehler 2 Schwere Körperverletzung unter den Tisch gekehrt!

Eine Horde Bundeswehr-Beamte (Feldjäger) greifen auf offener Straße eine Polizistin tätlich an. Ich glaube, man kann das schwere Körperverletzung nennen. Daraufhin setzt sich die Polizei mitsamt zuständigem Staatsanwalt mit den Tätern (=Feldjägern) zusammen und kehren diesen Straftatbestand, nach ein paar emotionalen Ausrastern der Angegriffenen, unter den Tisch. – Ja, wo gibt’s denn sowas? Womöglich glauben die Leute (Zuschauer) den Mist ja noch… Schlimmer als Hollywood, wenn Sie mich fragen.

Fehler #3 – besonders peinlich:

(Vielleicht ja so gewollt?) Der Bundeswehr-Gruß mit der Hand zum Kopf - ohne Kopfbedeckung - des Bundeswehr-, bzw. Feldjäger-Schönling-Seppls ist wieder so ein schlechter Witz.
Aber den notgeilen Vogel kann man eh nicht ernst nehmen, wenn er der erstbesten Gelegenheit die Frau Kommissarin besteigt und ihr dann auch noch alle Details über die Ermittlungen in Sachen des Ermordeten, berichtet.


Authentizität, quasi Fremdwort für Tatort-Drehbücher.

Wenn Tatort-Drehbuchautoren oder Produzenten oder Regisseure (ich hab ja keine Ahnung, wer letztendlich dafür zuständig ist) wenigstens hin und wieder ihre Fälle von Experten überprüfen lassen würden! Dann würden solche eklatanten Fehler, wie in diesem Tatort erst gar nicht passieren.

Im Zusammenhang mit den bisher erwähnten Rechtsvergehen, nimmt es nicht Wunder, wenn auch das Ende ein mustergültiges Beispiel in Sachen Selbstjustiz ist.

Hatte ich schon mal das Wort Vorbildfunktion in meiner Kritik untergenbracht? Ja, aber interessiert wohl niemand wirklich, nicht?

Der Tatort hat meines Erachtens durchaus eine Vorbild-Funktion.

Wenn dann beim Zuschauer aber Recht und Gesetz als nach Lust und Laune interpretierbare Farce rüberkommt, so ist das mehr als ärgerlich.

So schön, idyllisch und menschlich Steier und Mey die Sache mit dem Versicherungsbetrug unter den Tisch kehren, so ärgerlich!

Wenn das Bewusstsein des Zusehers dahingehend geschärft wird, dass das Gesetz nach Empfinden – sei es so nobel wie es in diesem Fall dargestellt war – gebeugt werden kann, so ist das schlichtweg der falsche Weg, der hier beschritten wird.

Dann doch lieber wieder lieber die Professor Börne-Slapstik Komödie, da weiß man, dass man das nicht ernst nehmen kann...

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Montag, 17. Oktober 2011
Tatort (#814) vom Bodensee - „Das schwarze Haus“ – Plagiate am laufenden Band. Langweiliger geht’s nicht…
Vorab und damit es gleich klar ist: Dieser Tatort war eine Katastrophe...

Ich möchte jeoch nicht NUR meckern, darum das Positive zuerst: Der Bodensee-Tatort Das schwarze Haus hatte auch seine lustige Seite. Die doppelte Szene , als Perlemann seine Chefin immer bei einem neuen Mord zu Hause aufsuchen musste, und er sie dann immer beim Angeln auf dem See (OHNE Erlaubnis. Ha, ha! Wie witzig!) erwischt hat. Perlemann am Ufer: Frau Blum! Frau BLUM!! FRAU BLUUUUMMM!!! , rufend. Das fand ich doch komisch!

Ansonsten war der TATORT eine selten blödsinnige Mischung, aus kopierten Kopier-Vorlagen (und das war dann sogar die Lösung des Motives für den Täter...), so schlimm sind heutzutage die banalsten Lokal-Krimis von Laien-Autoren nicht einmal. Sogar Jaques Berndorf lässt seinen Siggi Baumeister an intelligenteren Kriminalfällen mitarbeiten und der agiert ja sogar in der Eifel, wo die - Gerüchten zufolge freilich nur – die einfältigste Sorte Mensch in Deutschland lebt. Doch am Bodensee, da schlägt irgendein Tatort-Drehbuch-Autor dem Fass den Boden aus. Ein Killer, der die Morde eines Erfolgs-Krimi-Autors in der Reihenfolge der Erscheinung der Romane nachahmt. Nicht dass die Idee so richtig taufrisch wäre, aus dem Thema ließe sich viel machen. Hier wurde es indes unter Wert verwurstet. Da hat auch die Agathe Christie-mäßige Einleitung, als eine handvoll Künstler sich offen angesichts des ersten Mordes gegenseitig angiften, nicht viel geholfen.

In diesem Tatort herrschte eine abstrus konstruierte Spannung, die mich so derart gelangweilt hat, dass ich anfange mir Spiegel und Pinzette zu Recht zu legen um Augenbrauen und Nasenhärchen zu zupfen. Man fühlt sich chronisch unterfordert und mäßige Schauspielerleistungen, tragen nicht eben zur Erhebung des gelangweilten Publikums bei.

Die Bedienung im Künstler-Cafe - hübsch, jung, blond-, Susanne Gauss, steht zunächst im Mittelpunkt der Ermittlungen. Mit ihr könnten die Morde vielleicht einen Zusammenhang haben, da die Opfer mit ihr gewissermaßen „Kontakt“ hatten? Irgendwo musste der Drehbuchautor ja einen Haken anbringen. Irgendwie wird jedenfalls zunächst in ihre Richtung ermittelt...

Hannes Jaennicke spielt Ruben Rath, einen Diva-mäßigen Autor unter Erfolgsdruck, der auf mich nur leider vollkommen fehl am Platz wirkte. Insofern war für eine mäßig kniffelige Denksportaufgabe für den Zuseher gesorgt. Wo sind da die Zusammenhänge??
Aha. Die Morde aus Ruben Raths Kriminalromanen werden von einem wahnsinnigen Täter nachgespielt; und zwar in echt!
Drei Tote!!! Und als die Polizei das potentielle vierte Opfer beschützen will, geht da auch noch einiges schief. Der Täter wird eher per Zufall enttarnt, das tut aber nichts mehr zur Sache, denn da hat er bereits zu seiner letzten Tat gerüstet.
Irgendwie passt mir die Charakterisierung ja nicht: Der Täter... Der TÄTER!? Ja hallo! Also da hätte man auch Gerd Dudenhöffer für die Rolle engagieren können.

Der so genannte Täter war so glaubwürdig wie eine Katze, die sich in die Mikrowelle setzt um sich das Fell zu trocknen.

Man, man, man… und dann die Anspielung auf Jack Unterweger. Schlimm, sowas!

Aber da hat der Herr Täter die Rechnung ohne den Tacker gemacht. Harr, harr...

Man weiß gar nicht, wo man bei so viel Stumpfsinn anfangen kann zu meckern, bzw. wo man aufhören soll. Vielleicht wäre sogar eine Sendung auf RTL gescheiter gewesen!? Inga Lindström, Rosamunde Pilcher & wie diese ZDF-Sonntags-Schnulzen so heißen wäre in jedem Fall besser gewesen. Besser im Sinne von intelligenter. Boah, ich war echt enttäuscht, dass ich mir das angetan habe. Schließlich habe ich einen saupsannenden Jo Nesboe hier herumliegen (DIE LARVE) wo jedes einzelne Blatt des Romans unterhaltsamer ist, als diese (fast) 90 Minuten TATORT vom Bodensee!

Ich weiß nicht, ob ich jemals noch einmal einen Bodensee-Tatort ansehen werde. Wahrscheinlich schon. Man muss ja irgendwann auch schlechte Tatorte sehen, um zu wissen, was einen Guten ausmacht. ;-)

Und ich dachte immer Simone Thomalla und ihr seltsam-weltfremder Ermittler-Kollege wären tödlich langweilig, doch Klara Blum und Kai Perlmann haben das mit dem 814. Tatort noch toppen können.

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Dienstag, 10. Mai 2011
Tatort (#800) aus Frankfurt - „Eine bessere Welt“ – Neues Team – Ermittlungen ohne Mord?
Das neue Team aus Frankfurt mit Joachim Król als Kommissar Frank Steier und Nina Kunzendorf als Kommissarin Conny Mey hat mir ausnehmend gut gefallen. - Soviel gleich vorab...

Der Ruhige und die Schrille
Das Ermittler-Team besteht aus Frank Steirer, der als eigenwilliger Eigenbrödler (nebenbei wohl auch Alkoholiker) agiert, dabei jedoch nie unglaubwürdig oder unsympathisch wirkt und der überaus sympathischen Conny Mey, die mit ihrem burschikos-sympathischen Auftreten, einer linkisch-erotischen Stimme und einem Top-Aussehen punktet. Gegensätzlicher geht es wohl kaum.
Die beiden haben sich in den Weiten des Frankfurter Polizeipräsidiums nicht gesucht, doch aufgrund eines „späten Kunden“ doch gefunden!

Der Psychopath
Eines späten Abends taucht ein Mann namens Sven Döring im Polizeipräsidium auf, der auf einen Mord aufmerksam machen möchte. In den Büros lassen sich nur noch Frank Steier und Conny Mey ausfindig machen und kommen so zu der unerwarteten Ehre einer „Zusammenarbeit“; zumindest nehmen die beiden Dörings Protokoll auf.
Dörings Sohn wurde vor einem Jahr auf der Straße angefahren, dabei schwer verletzt und liegt seither im Koma. Die Ärzte sehen für den Jungen keine Chance, möchten also die Maßnahmen, die ihn am Leben erhalten, abstellen. Döring, in seiner Wut, bezichtigt eine junge Frau namens Miriam Sert des Mordes. Frau Sert hat jedoch – laut eigener Aussage – hat den Jungen auf der Straße gefunden und die Rettung verständigt.
Seit mehr als einem Jahr belästigt und verfolgt Döring diese Frau. Miriam Sert indes behauptet nichts mit dem Unfall zu tun zu haben. Für die Polizei wurde der Fall „ad acta“ gelegt. Der Unfall ist nunmehr fast ein Jahr her und wurde seinerzeit von einem anderen Kommissar behandelt. Es erscheint wie aus der Luft gegriffen, dass dieser Döring nun auch noch behauptet, dass jener Kommissar etwas Miriam Sert hatte.
Schnell wird klar, dass dieser Döring mächtig einen an der Klatsche hat (beeindruckendes Schauspiel von Justus von Dohnányi)--- Psychopath quasi Hilfsausdruck.

Psychologe als Rampesau
Apropos Psychopath. Es gibt in diesem Tatort-Team auch einen Psychologen: Daniel Behnken ist sein Name, er wird gespielt von Arnd Klawitter (der bereits im Stuttgarter Tatort #799 eine tragende Rolle spielte). Er wirkt in der gesamten Kulisse von seinem Erscheinungbild her, einfach nur Fehl am Platz. Offensichtlich zieht seine schmierig-schleimige Art bei Kolleginnen, so dass zunächst mal Conny Mey mit ihm in dunklen Besprechungsraum-Ecken herumknutscht. Sehr professionell, aber ehrlich jetz’…!
Im Fall „Döring“ trägt der Psychologe denkbar wenig, bzw. eher Kontraproduktives bei, denn Dörings rhetorisch äußerst geschickt formulierte Drohung an Miriam Sert sieht er nicht als Grundlage an, um Miriam Sert unter Polizeischutz zu stellen.


Polizei-Arbeit
Frank Steier, der zunächst ja gar nicht überzeugt war in diesem Fall überhaupt aktiv zu werden, und Conny Mey, die eigentlich dringend an einem für ihre Karriere sehr wichtigen Fall arbeiten sollte, ermitteln quasi auf eigene Faust. Einen Staatsanwalt, mit dem Fälle oder Vorgehensweisen, abgesprochen und legitimiert werden, scheint es in dem Frankfurter Team zunächst nicht zu geben. Trotzdem: Die Büros des Präsidiums und das Drumherum wirken auf einen Laien wie mich authentisch. Schließlich trifft man sich auch in einer Art Kantine, wo zwischenmenschliche Probleme offensichtlich werden und auch ungeschönt – eher dramatisch unterhaltsam – dargestellt werden. (Voll die krasse Szene zwischen ein paar Jung-Polizisten, Conny Mey und Frank Steier.)

Opfer oder Täterin?
Miriam Sert (Vicky Kreips) behauptet steif und fest nur zufällig an dem Unfallort vorbeigekommen zu sein, wo sie das Unfall-Opfer, Dörings Sohn, gefunden hat. Verfolgt von Döring wirkt die junge Frau zunehmend bedrängter und apathischer. Döring setzt ihr ein Ultimatum für ein Geständnis


Kritik
Nach erstem Ermessen gibt es wenig zu Grummeln oder Meckern. Wenn Sie meinen Mann fragen würden, dann würde er meckern, dass zum Beispiel ein Zeuge nicht einfach am Tag nach seiner Aussage in das Büro einer Kommissarin stiefeln kann und seine Aussage widerrufen kann. (Diese Tatsache bezieht sich nicht auf den Fall den Steier&Mey gearbeiten, sondern auf den Fall „Salambo“, den Conny Mey betreut.)
Mir blieb der Atem stocken, als Steyer und Mey die zunächst gut bewachte Miriam Sert alleine im Auto zurückließen um Döring zu verfolgen. - Man, man, man --- da hätte ja sonstwas passieren können!
Ist ja auch am Ende noch "sonstwas" passiert. Nämlich ein Showdown wie in einem amerikanischen Thriller. Etwas überzogen, aber wir wollen mal alle hoffen, dass Frank Steier alles gut übersteht...

Unterhaltungswert
Ausgewogene Mischung zwischen klug geschilderter, nicht immer ganz einfacher und gesetzeskonformer Ermittlerarbeit und unterhaltsamen Dialogen. Das große Rätsel darum ob Sven Döring Miriam Sert tatsächlich etwas antun will hält die Spannung aufrecht; sowie die Tatsache, dass der Polizei in Sachen „psychopathischer potentieller Täter“ die Hände gebunden sind.
Für Buch & Regie war in diesem Tatort Lars Kraume zuständig. Bravo!

Król & Kunzendorf sind in ihrem ersten Fall um Längen besser als Sänger & Dellwo (aka Sawatzki & Schüttauf) über ihre gesamte Dauer.
Unbedingt mehr davon!


Meine Tatort-Favoriten bleiben zwar weiterhin Leitmeyer&Batic, gefolgt vonThiel&Börne (die ich anfangs nicht leiden mochte) und parallel auf Platz 3, 4 und 5 sind nun auch „Steier&Kunzendorf“ gemeinsam mit „Saarland“ und „Stuttgart“. Ganz unten befindet sich übrigens Köln, Kiel und Leipzig und - auch wenn ich Österreicherin bin -: Wien. Im Mittelfeld, quasi unauffällig: Hamburg, Konstanz, Wiesbaden.

Pressestimmen
Die BILD(Zeitung) schrieb heute: „…der neue Kommissar „Frank Steier“ ist der vielleicht schweigsamste, den der „Tatort“ je hatte. …“ Das sehe ich nicht so, denn da gibt es einerseits Mehmet Kurtulus als Hauptkommissar Cenk Batu, der redet auch nicht viel und dann wäre da noch der relativ neue Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Felix Murot, der ja ohnehin in einer eigenartigen Bilder- und Gedankenwelt schwebt.



Hier noch einig weitere Kritiken zu dem neuen Frankfurter Tatort:
STERN http://www.stern.de/kultur/tv/tv-kritik-zum-tatort-die-schrille-und-der-stille-1681627.html
STERN http://www.stern.de/kultur/tv/neue-tatort-ermittler-krol-und-kunzendorf-zwei-wie-arsch-und-eimer-1681829.html

WELT ONLINE http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13360607/Ein-Ende-der-Tristesse.html
RP ONLINE http://www.rp-online.de/gesellschaft/medien/Mal-ne-schoene-Jeans-statt-Hunde-Mief_aid_995980.html
BILD http://www.bild.de/unterhaltung/tv/tatort/joachim-krol-ein-schweigsamer-kommissar-17793204.bild.html

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Montag, 18. Oktober 2010
Tatort aus Ludwigshafen "Der Schrei";
Ausstrahlung vom 17.10.2010

Nachdem der letzte Tatort ("Hauch des Todes", 22.8.2010) aus Ludwigshafen unsagbar blödsinnig, hektisch und überzogen war (Wer lässt denn zu, dass man so einen Hannibal-Lecter-Verschnitt-Thriller in einen Tatort adaptiert??) --- heute 90 Minuten "klassische Spannung". - Endlich wieder...

In einem Vergnügungspark wird ein kleines Mädchen tot aufgefunden. Die Eltern waren mit dem Kind in dieser Art Vergnügungs-/ Wellnesspark, wo man sich für ein paar Tage einquertiert. Die beiden waren abends noch aus (essen), haben das Kind alleine auf dem Zimmer gelassen. Das Kind wird vermisst, die Eltern suchen - die Polizei wird verständigt ... Kind wird tot aufgefunden! -
Ein Drama für die Eltern... ein wenig unpassend bis routiniert und platt erscheinen mir die Dialoge der Ermittler; speziell Lena Odenthal.

In der ersten Einstellung dieses Films kann man übrigens gleich alle Personen, die der späteren Tat verdächtigt werden, sehen.
Ich mache mir immer einen Spaß daraus, und mache mit mir selbst insgeheim Wetten aus, wer der Täter ist. Heute habe ich wieder richtig gelegen. (Beim letzten Tatort aus "LU" - das ist der, den ich so unsagbar blödsinnig fand - übrigens auch. --- Ich sollte besser LOTTO spielen...)

Es gibt nur wenige Verdächtige, die zur Tatzeit in dieser Freizeitanlage waren und auch "zufällig" von Überwachungskameras um die Tatzeit herum aufgenommen wurden. Er ein junger Mann, der schon mal wegen *irgendwas* mit Pädophilie im Gefängnis war. Ein Anwalt, der den Tag vor seiner Hochzeit dort verbracht hat - und merkwürdig wenig mitbekommen hat, obwohl er zur Tatzeit in dem Park unterwegs war. Schließlich verhält sich sogar die Mutter des ermordeten Kindes sehr merkwürdig und gerät zunehmend unter Verdacht...

Wer ist's also gewesen - und warum???

Ordentliche Ermittlungen am laufenden Band. Im Ermittlerbüro geht's beschaulich zu, wie ich mir das so vorstelle und wünsche - und eben NICHT so koordiniert hektisch, wie bei "Hauch des Todes".


Nebenbei gibt's auch noch rührige Rahmenhandlung mit den beiden Ermittlern: Diesmal wieder weniger Lena Odenthal (baoh, wie mich die eklige Mähne der ansonsten so hübschen Frau abturnt!) als mehr Mario Kopper (der DARF so schmuddelig ausschauen. Sonst wär er nicht "Kopper"!). Kopper hat den Sohn einer Cousine am Bein. Er soll auf den Jungen aufpassen, was ihm zunächst gar nicht so in den Kram passt. - Als das Kind dann wieder zur Mutter muss, ist er ein wenig geknickt. (Insiderkommentar: "Ma, wie liab!")


Ich verrate nicht, wer der Täter war, obwohl die einzige die mich regelmäßig danach fragt ist eh nur meine Schwester - weil sie immer einschläft. Diesmal ist sie weit weg. In Marokko.

Allen anderen, die das Ende verschlafen haben sei die ARD Mediathek empfohlen. Ich glaube der aktuell ausgestrahlte Tatort ist dort noch mindestens eine Woche lang "nachzusehen":
(http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3516914?documentId=602916 )

4 von 5 rauchenden Revolvern!

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Montag, 5. Juli 2010
Tatort aus Wien " Operation Hiob"
Ausstrahlung vom 4.7.2010-(WM-freier Sonntag;-)

Hier das erste Mal (auf diesem Blog) mein "Senf" zu einem Österreich-Tatort (und ich glaub fast, das wird a bisserl länger...):

Moritz Eisner jetzt auch im Ausland tätig.

Es fängt ja schon deppert an: Ich mag nämlich den Moritz Eisner nicht.
Ergo bin ich dem Öst'reich-Tatort gegenüber immer a bisserl voreingenommen.
Seinerzeit, wo noch der Fichtl&Konsorten ermittelt haben... --- ja das war was! Da gab's immer an ordentlichen Schmäh. Tiefschwarzer Humor, zeitweise.
Und den guten alten Marek, den derf ich auch nicht vergessen. Das war ja der Österreichische Columbo und Miss Marple in einem! Ja, das waren noch Zeiten.

Jetzt sind die schon lang vorbei, diese "glory days" ... und der Moritz Eisner - quasi Ex-Bergdoktor und immer-noch- Winzerkönig mit ewig gleichen Betroffenheits-G'fries - der ist für mich einfach kein Ermittler, dem ich diese Rolle abkauf'.
Entweder er hat depperte Weiber-G'schicht'n während seiner Ermittlungen am laufen oder - neuerdings - eine nervige Tochter, die ihm beruflich g'seh'n verflixt oft in die Quere kommt.
Die dritte Potenz der Deppertheit: Er ermittelt in GANZ Österreich. Na, eh kloa. Kleines Land, wenig Kiewerei, quasi kein Personal, da muss halt der Eisner Moritz sich ins Auto setz'n um in Tirol, oder weiß-ich-wo-wo noch Mordfälle zu ermitteln.

Jjetz' komm ich dann doch noch zum Tatort "Operation Hiob" - das passiert nämlich die vierte Potenz der Unglaublichkeit: Eisner ermittelt - gemeinsam mit dem BKA (Bundeskriminalamt) - in Wien gegen ein aalglattes bislang unantastbares osteuropäisches Verbrechersyndikat. Iin Sachen Ermittlungstechnik sind wir schon fast soweit wie bei CSI und Jack Bauer ... aber der showdown!!! Also ich sag nur Grenzübergreifend!
Der Eisner ermittelt nicht einfach nur in Bratislava, er hat sogar seine Dienstwaffe dort mit dabei und setzt diese auch ein.
(Dieser Fall soll übrigens auf einer wahren Begebenheit basieren.)

Insgesamt ein spannendes und ermittlungstechnisch hochmodernes Spektakel, das von den Machern nur leider in dieses 90 Minuten-Korsett gepfriemelt wurde. Für einen unterhaltsamen Hauch Wiener-Grantlerei sorgte der bald Ex-Kollege Bernhard Weiler (Heribert Sasse) - wenigstens dieser Schauspieler ein Glücksgriff für den ansonsten blassen Krimi in dem wieder einmal zu viel telefoniert und auch unnötig viel getschickt (hochdeutsch: geraucht) wurde.

3 von 5 rauchende Glocks!

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Donnerstag, 27. Mai 2010
Tatort aus Berlin: "Hitchcock und Frau Wernicke"
Ausstrahlung vom 24.05.2010 -Pfingstmontag.

So einfach kann ein guter Tatort sein. Dieser war eine Art Kammerspiel und das Erfolgsrezept hatte der Tatort dem Original zu verdanken: DAS FENSTER ZUM HOF, von Alfred Hitchcock.
Die Kommissare Ritter (Dominic Raacke) und Stark (Boris Aljinovic) ermitteln aufgrund der Beobachtungen einer älteren Dame, Frau Wernicke, die im Haus gegenüber nachts zuvor einen Mord beobachtet haben will. So einfach wie es scheint ist es jedoch nicht, den Beschuldigten zu verhaften, oder gar seine Wohnung näher zu untersuchen. Dieser Herr Benkelmann (Hans-Jochen Wagner), der da angeblich seine Frau mit "Betäubungstropfen in der Suppe" ausgeschaltet und nachher im Bad "zerlegt" haben soll, der nachts "mit großen Koffern" das Haus verließ, legt eine astreine Performance hin, so dass man auch als Zuschauer ordentlich ins Zweifeln gerät. Hat er jetzt oder hat er nicht?

Einer der Tatorte, wo man sich auch noch einen Tag länger an die Handlung erinnert.

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Sonntag, 1. November 2009
Tatort aus Berlin: "Schweinegeld"
Mein lieber Kokoschinski, das nenn ich ja mal einen Tatort! In der Hauptrolle diesmal:

Schweinefleisch.

Verseuchtes noch dazu; das zig mal zwischen Ukraine und Berlin herumgekarrt wird um Subventionen zu kassieren. Dabei die Finger im Spiel hat schließlich noch eine Russen-Mafia, die sich durch Erpressung einen kompletten, renommierten Betrieb ergaunert. Einen Betrieb der sein Personal über Sub-Sub-Unternehmer (Bulgaren, die über den Sub-Sub-Unternehmer zu Europäern "fingiert" werden) für einen Hungerlohn und zu Sklavenverhältnissen einstellt.
Ein Wirtschaftskrimi ist dieser Tatort aber dann nicht nur, denn schließlich fliegt das alles erst durch den Tod des Noch-Betriebsinhabers auf, der - nachdem er offensichtlich entführt wurde - tot im Kühlhaus aufgefunden wurde.

Der Personen- bzw. Schauspieler-Kult um die beiden Ermittler des Berlin-Tarort ist zu vernachlässigen; was auch mal kein Fehler ist. Ich mag den Stark (Boris Aljinovic) eh lieber als den Ritter (Dominic Raake). Letzterer verbringt den Hauptteil der Handlung im Krankenhaus, weil er anfangs niedergeschlagen wird. Dafür tritt Weber (Ernst Georg Schwill) - wie heißt der Mann eigentlich mit Vornamen? - in den Vordergrund und berlinert sich an den Tatorten Beweis um Beweis in die Tüte. - Sehr sympathisch.

Einen Haken hatte der Tatort aus Berlin für mich allerdings schon: Welches Fleisch haben die in dem Betrieb denn immer verarbeitet, wenn doch angeblich immer dasselbe Fleisch hin und hergekarrt wird??

Außerdem: Da frag ich mich ja, warum Günther Wallraff sich vor zig Jahren Ganz Unten den Ar*** aufgerissen hat um genau solche Verhältnisse (damals allerdings in anderen Branchen) aufzudecken? ... und geändert hat sich bis heut? - Na, nix! Warum? Wallraff schreibt noch heute Aus der schönen neuen Welt. Expeditionen ins Landesinnere und liefert auf diese Art vermutlich Stoff für die nächsten 100 Tatorte.

Manmanman, und da schimpfen die Leut' über Rosamunde Pilcher. War heute nicht im Zweiten, ich weiß.
Morgen also kein Schinken und kein Mett aufs Brötchen, sondern Marmelade. Bei der Butter wird’s schon wieder kritisch. Die kommt aus Irland...

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Montag, 26. Oktober 2009
Tatort aus Münster: "Tempelräuber"
Da frag ich mich mal wieder: Ist den Tatort-Machern eigentlich der Kriminalfall wichtiger, oder der Zwist zwischen Börne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl). Uuups, da hab ich doch den Liefers vor den Prahl gestellt. Böses Mädchen!

In der Tat gefiel mir die Mischung aber sehr gut. Auch wenn die Personen die den eigentlichen Kriminalfall ausgemacht haben, doch zufällig sehr nahe am Privatleben des Kommissars und Rechtsmediziners angesiedelt waren. Das ist ja dann doch auch ganz schön praktisch, weil sonst wärs vermutlich auch schwierig die Handlungsbögen in 90 Minuten (Film)Länge zu packen.
Boerne mutiert zuweilen vom Besserwisser zu Inspector Closeau, und dem armen Thiel wird stets der Schlaf geraubt. Nebenbei: Der Klingelton seines Handys ist eine Katastrophe. Geht mir nicht aus dem Sinn ... "mein St.Pauli, St.Pauli bei Nacht".

Ulrich Noethen als Priester: Grossartig.
Leider zu wenig von ihm und dem Priesterseminar, wo der Krimi ja angesiedelt ist; zumindest die Ermittlungen.

Münster: Sehr schön. Muss ich wohl mal hin. Halt. Quatsch, da war ich ja schon mal. Aber nur zu Besuch beim ADAC, weil die Lichtmaschine meines Autos schlapp gemacht hat. Aber für Münster-Stadtrundfahrt war's dann doch zu spontan und zu knapp vor allem... Scheint ja ein knuffiges Städtchen zu sein. Nicht nur der Kulisse mit dem schönen alten Münster wegen.

Nicht völlig eindruckslos ging das Tabuthema dieses Tatort an mir vorbei. Priester haben Kinder, sind also auch Väter. Dürfen aber offiziell keine sein. - Schwierig, schwierig.
Ob wir das noch erleben? Dass das elendige Zölibat für Priester aufgehoben wird? Das wäre ja letztendlich das einzig richtige, meine ich. Auch wenn die katholische Kirche von höchster Stelle genehmigen würde (salopp gesprochen) dass Priester-Kinder mit ihren Vätern (und Mutter freilich auch. Quasi, als Familie) aufwachsen - ja was wäre denn das für eine Doppelmoral?

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