Sonntag, 1. November 2009
Tatort aus Berlin: "Schweinegeld"
Mein lieber Kokoschinski, das nenn ich ja mal einen Tatort! In der Hauptrolle diesmal:

Schweinefleisch.

Verseuchtes noch dazu; das zig mal zwischen Ukraine und Berlin herumgekarrt wird um Subventionen zu kassieren. Dabei die Finger im Spiel hat schließlich noch eine Russen-Mafia, die sich durch Erpressung einen kompletten, renommierten Betrieb ergaunert. Einen Betrieb der sein Personal über Sub-Sub-Unternehmer (Bulgaren, die über den Sub-Sub-Unternehmer zu Europäern "fingiert" werden) für einen Hungerlohn und zu Sklavenverhältnissen einstellt.
Ein Wirtschaftskrimi ist dieser Tatort aber dann nicht nur, denn schließlich fliegt das alles erst durch den Tod des Noch-Betriebsinhabers auf, der - nachdem er offensichtlich entführt wurde - tot im Kühlhaus aufgefunden wurde.

Der Personen- bzw. Schauspieler-Kult um die beiden Ermittler des Berlin-Tarort ist zu vernachlässigen; was auch mal kein Fehler ist. Ich mag den Stark (Boris Aljinovic) eh lieber als den Ritter (Dominic Raake). Letzterer verbringt den Hauptteil der Handlung im Krankenhaus, weil er anfangs niedergeschlagen wird. Dafür tritt Weber (Ernst Georg Schwill) - wie heißt der Mann eigentlich mit Vornamen? - in den Vordergrund und berlinert sich an den Tatorten Beweis um Beweis in die Tüte. - Sehr sympathisch.

Einen Haken hatte der Tatort aus Berlin für mich allerdings schon: Welches Fleisch haben die in dem Betrieb denn immer verarbeitet, wenn doch angeblich immer dasselbe Fleisch hin und hergekarrt wird??

Außerdem: Da frag ich mich ja, warum Günther Wallraff sich vor zig Jahren Ganz Unten den Ar*** aufgerissen hat um genau solche Verhältnisse (damals allerdings in anderen Branchen) aufzudecken? ... und geändert hat sich bis heut? - Na, nix! Warum? Wallraff schreibt noch heute Aus der schönen neuen Welt. Expeditionen ins Landesinnere und liefert auf diese Art vermutlich Stoff für die nächsten 100 Tatorte.

Manmanman, und da schimpfen die Leut' über Rosamunde Pilcher. War heute nicht im Zweiten, ich weiß.
Morgen also kein Schinken und kein Mett aufs Brötchen, sondern Marmelade. Bei der Butter wird’s schon wieder kritisch. Die kommt aus Irland...

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